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Pfeilschnell bei der Leichtathletik WM

Pfeilschnell bei der Leichtathletik WM

On your marks. Set. Go! 9,58 Sekunden später hat Usain Bolt erneut Geschichte geschrieben. Der Sprinter aus Jamaika unterbietet seine ohnehin schon sensationelle Bestmarke von den Olympischen Spielen um ganze elf Hundertstelsekunden und zelebriert diese in der Pose eines Bogenschützen. Nur eines der vielen Highlights der Leichtathletik-WM in Berlin. Übertragen wurde das Sportspektakel in HD durch den neuen Ü-Wagen MP-4 des ZDF.

 

Nach dem Probelauf beim Fußballspiel der deutschen Frauennationalelf gegen Japan war die Leichtathletik-WM die erste große Bewährungsprobe für den neuen MP-4. Und damit auch für die beiden im Ü-Wagen installierten mc²66 Mischpulte von Lawo. Da der Wagen erst eine gute Woche vor Abfahrt nach Berlin ausgeliefert wurde und zudem bei der WM die ebenfalls neuen Schnittmobile DPM 1+2 und der erst kürzlich auf HD umgerüstete Schaltraumcontainer MPS-S (jetzt mit einer Nova73 HD Kreuzschiene von Lawo) zum Einsatz kamen, konnte die erstmalige Zusammenschaltung aller Systeme erst vor Ort in Berlin erfolgen. „Das Zusammenspiel aller Produktionsmittel verlief jedoch vom ersten Tag an völlig problemlos", freut sich Thomas Velte, der verantwortliche Toningenieur bei der Leichtathletik-WM in Berlin.

 

Der Austausch der Tonsignale zwischen Schaltraum und MP-4 wurde über MADI-Schnittstellen realisiert. Neben der Verwaltung der Sende- und Überspielleitungen erfolgte auch die Annahme und das Deembedden der Feeds aus dem internationalen Angebot im ZDF-Schaltraum. Die im Schaltraum vorhandene Riedel-Artist-Kommunikationsanlage mit 128 Ports wurde per Glasfaser in die Artist des MP-4 (ca.270 Ports) integriert und das gesamte System von dort aus verwaltet. Insgesamt standen so etwa 400 KDO-Ports zur Verfügung. Auf dem Lawo-Pult in der Tonregie 1 galt es, etwa 130 Audiokanäle zu verwalten, einige Quellen aus dem internationalen Angebot wurden dabei per Rotlichtverkopplung vom Bildmischer gesteuert (Audio-Follow-Video-Technologie).

 

Um auch analog ausreichend Signale integrieren zu können, verfügt die Tonregie über ein Lemo-Steckfeld mit Verbindungen für 24 Zehnfachkabel zum Außenanschlussfeld, 80 Mic/Line Ins und 80 Line Outs. Der gesamte Wagen (Bild- und Tonkreuzschiene) wird über die Virtual Studio Manager (VSM) Software von L-S-B gesteuert. Die Signalführung erfolgt embeddet, im Lawo-Pult stehen 50 Embedder/De-Embedder zur Verfügung, im Bildbereich weitere 20 Lynx Embedder/De-Embedder. In allen Regien kann bis 5.1 abgehört werden.

 

Im MP-4 sind zwei Bild- und zwei Tonregien vorhanden; Bild- und Tonregie 2 teilen sich einen Raum. Das größere mc266 (mit 56 Fadern und 288 DSP-Kanälen) steht in der Tonregie 1, das kleinere (mit 32 Fadern und 240 DSP-Kanälen) in der Bildregie 2. Dadurch ist gewährleistet, dass auch getrennte Produktionen zur selben Zeit stattfinden können, zum Beispiel wird der internationale Ton in Bildregie 1 und Tonregie 1 und der nationale Ton in Bildregie/Tonregie 2 gemischt. Die Bildregie 2 kann auch für Schnitt und Zuspielung genutzt werden. Beide Tonmischpulte sind systemweit so konfiguriert, dass die Tonregie 2 im Havariefall die Tonregie 1 ersetzen kann.

 

Die beiden HD-Cores sind vernetzt, um in beiden Tonregien Zugriff auf alle Signale zu haben. In jedem Core wird eine DSP-Karte als Redundanz vorgehalten. Alle DALLIS-Träger sind faserredundant angeschlossen, Routerkarten und Netzteile sind ebenfalls redundant.

 

"Das in der mobilen Produktion entwickelte Konzept des MP-4 hat sich in Berlin voll und ganz bewährt. Mit diesem Übertragungswagen sind wir für zukünftige Aufgaben bestens gerüstet", fasst Velte die Arbeit mit dem MP-4 bei der Leichtathtletik-WM nochmals zusammen.

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