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Weihnachtsbeleuchtung ohne Glühbirnen

Rund eineinhalb Jahrhunderte sorgte die Glühbirne für Licht. Bald hat sie ausgedient. Das dürfte so Einiges in deutschen Städten verändern – insbesondere in der Weihnachtszeit, wenn sich die meisten Innenstädte in ein Lichtermeer verwandeln. Viele Kommunen denken darüber nach, wie sie sich für das Zeitalter nach der Glühbirne wappnen können. „In diesem Jahr halten wir an unserem Lichtkonzept fest", sagt Anja Hitzler-Spital von der Stadt Münster. Gleichwohl wolle die Stadt auch hier Vorbild sein. Daher solle für die rund 10.000 Glühbirnen, die in der Westfalenmetropole Jahr für Jahr zur Weihnachtszeit angeknipst werden, mittelfristig Ersatz gefunden werden.
Ersatz könnten möglicherweise die LED-Leuchten bringen. Sie gelten als viel versprechende Alternative zu der herkömmlichen Glühbirne. Für sie spricht eine extrem hohe Lebensdauer, umgehende Lichtausbeute und ein sehr niedriger Stromverbrauch. Ihr Nachteil: Die Dioden strahlen bisher lediglich blaues oder bläulich-weißes Licht ab – und versprühen damit nicht die gewünschte wohlig-warme Atmosphäre. Professor Thomas Jüstel von der Fachhochschule Münster, weiß um den drohenden „Flair-Verlust" durch den Einsatz der LED-Lichter: „Noch haben wir einen Kompromiss zwischen Energieeffizienz und der Farbwiedergabe des Lichtes", erläutert der Professor am Fachbereich Chemieingenieurwesen.
Die Fachhochschule Münster und die Firma Merck aus Darmstadt arbeiten nicht nur daran, den weltweit steigenden Energiebedarf zu drosseln, sondern auch daran, das LED-Licht in möglichst natürliches, weißes Licht umzuwandeln. Jüstel, der das Merck-Labor leitet, und seine fünf Mitarbeiter sollen neuartige Leuchtstoffe entwickeln, die nicht nur so langlebig und effizient wie die bisher in LEDs verwendeten sind, sondern auch alle gewünschten Farbspektren des Lichts zur Verfügung stellen. „Das blaue Licht ist ein Problem. Unser Ziel ist es, daraus ein möglichst naturgetreues Licht zu erzeugen", erklärt Jüstel. Ein Kritikpunkt an LEDs und Energiesparlampen ist ihr Gehalt an Quecksilber. „Das ist eine irrationale Diskussion", so Jüstel. „Weder von den LEDs noch von den Energiesparlampen geht eine Gesundheitsgefährdung aus. Davon ist der Quecksilbergehalt einfach zu gering."
Die Stadt Münster verfolgt die Entwicklung der LED-Leuchten sehr genau. Denn wenn der Prinzipalmarkt, die „Gute Stube" der Stadt, in goldenem Glanz erstrahlt, Kaufmannshäuser, Kirchen und Museen dezent festlich beleuchtet sind, zieht dies Jahr für Jahr Tausende von Besuchern an. „Das Flair der Stadt darf auf keinen Fall verloren gehen", betont Anja Hitzler-Spital. Getestet werden die LED-Leuchten bereits in diesem Jahr: Vor den Stadtwerken Münster, die in Fragen der Weihnachtsbeleuchtung eng mit der Stadt zusammenarbeiten, wird ein Weihnachtsbaum ausschließlich im Lichte der LED-Leuchten erstrahlen. Je nachdem, wie die Entwicklung weiter voranschreitet, werden möglicherweise schon im Jahr 2010 erstmals LED-Lichter für die Stadtbeleuchtung eingesetzt. Und spätestens, wenn der Vorrat der von den Stadtwerken benutzten 7-Watt Glühlampen aufgebraucht ist, muss die Stadt ihre Lichtquellen austauschen.
Seit dem 1. September 2009 können keine klaren Glühbirnen mit mehr als 100 Watt gekauft werden. Zeitgleich sind - unabhängig von der Wattzahl - alle besonders ineffizienten Birnen der Energieklassen F und G aus dem Verkauf genommen worden. Ab 2010 wird der Verkaufsstopp auf Glühlampen mit mehr als 75 Watt ausgeweitet, 2011 auf Lampen bis 60 Watt. Ab 2012 dürfen auch schwächere Glühlampen nicht mehr verkauft werden, so lange sie nicht mindestens Energieeffizienzklasse C erreichen. Ab 2016 gilt ein generelles Verbot für alle Glühlampen unterhalb der Energieklasse B. Die Restriktionen in Bezug auf die Effizienzklassen schließen Halogenlampen mit ein, ausgenommen sind nur spezielle Niederenergiemodelle.
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