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Corona: Initiative „Pro Event“ stellt Aktionsplan vor
Auf dem Center Court eines ATP-Tennisturniers in der Kölner Lanxess Arena ist am vergangenen Freitag die Initiative „Pro Event“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden. „Um uns aus der Schockstarre zu lösen, in der sich die Veranstaltungsindustrie wegen Corona derzeit befindet, müssen wir alle gemeinsam - Sport, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft - einen Weg finden, um trotz allem und natürlich immer mit den notwendigen Hygiene- und Schutzkonzepten Veranstaltungen mit Publikum zuzulassen“, begründete Initiator Edwin Weindorfer, Veranstalter des Turniers und Geschäftsführender Gesellschafter der E-Motion Group, die Lancierung der Initiative.
„Mit der Politik sind konkrete Wege und Maßnahmen zu diskutieren, die es erlauben, dass so viele Beteiligte wie möglich der Event-Branche in der DACH-Region kurzfristig finanziell überleben und mittelfristig eine faire Chance erhalten, aus den Covid-Trümmern schrittweise ihre Existenz nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten wieder aufzubauen“, definierte Weindorfer das Ziel von „Pro Event“.
Der vorgestellte Aktionsplan „Die Zukunft der Event-Branche in DACH sichern“ beinhaltet drei Schritte: den freien Fall zu stoppen; eine Stabilisierung zu schaffen; und einen schrittweisen Aufbau zu ermöglichen. Um diese Schritte anzugehen, gibt die „Pro Event“-Task-Force folgende Aktionspunkte vor: temporäre finanzielle Unterstützung der kommerziellen Event-Branche; Verlässlichkeit der Politik: Professionalität und Verantwortungsbewusstsein in der Event-Branche unterstützen; wirtschaftliche Planungssicherheit für die Event-Branche gewährleisten.
Der Geschäftsführer der Lanxess Arena, Stefan Löcher, schilderte seine derzeitige Gefühlslage mit den Worten: „Uns ist ab März der Umsatz zum Vorjahr um 97 Prozent eingebrochen, und obwohl wir uns an alle Hygienerichtlinien halten, ändern sich praktisch täglich die durch die Politik vorgegeben Regeln, beispielsweise in puncto bewilligter Zuschauerzahlen. Da macht sich natürlich eine gewisse Machtlosigkeit breit. Zumal wir uns eher als Teil der Lösung anstatt des Problems sehen. Deswegen unterstützen wir auch diese Initiative, weil wir uns unbedingt in der Politik mehr Gehör verschaffen möchten.“
„Wir wollen die Kultur im deutschsprachigen Raum behalten. Wir produzieren hier Emotionen für deutsche Wohnzimmer. Wollen wir die Kultur verlieren? Wollen wir den Spitzensport hier in Europa verlieren? Wir können uns überlegen, ob wir zukünftig den chinesischen Sport, die chinesische Kultur importieren müssen. Wir brauchen eine neue Normalität. Menschen brauchen Emotionen. Es gibt ein Recht auf Emotionen. Und wir müssen sie hier produzieren, die Emotionen. Mit deutschsprachigen Künstlern, mit Sängern, mit Schauspielern, mit Spitzensportlern. Und gerade ältere Menschen dürfen nicht in der Isolation verharren. Wir müssen sie da heraus und in unsere Stadien holen. Nutzen wir diese Schutzräume in der schweren Pandemie!“, appellierte Adam Szpyt, Gründer und CEO des Turnier-Sponsors Bett1 sowie Mitinitiator von „Pro Event“.
Barbara Rittner, Bundestrainern des Deutschen Tennisbundes, Turnierdirektorin und Mitglied der „Pro Event“-Task-Force, pflichtete Szpyt bei: „Ich habe meine achtzigjährige Mutter zu Beginn der Woche hier zum Turnier eingeladen, denn hier ist sie absolut sicher. Viel, viel sicherer als in der Straßenbahn oder im Supermarkt. Die Luft in der Halle wird beispielsweise stündlich zu 100 Prozent ausgetauscht. Man muss Verantwortung übernehmen und Statements abgeben.“
Musiker und Konzert-Booker Michael Herberger gehört ebenfalls der „Pro Event“-Task-Force an. „Die Event-Branche erwartet keine Sonderstellung, aber Anerkennung und Fairness. Wir brauchen Verlässlichkeit und Planbarkeit, damit wir einen Rahmen haben, in dem wir uns bewegen können“, sagte er. Zahlreiche weitere Persönlichkeiten haben mit Video-Botschaften ihre Unterstützung zur Initiative „Pro Event“ bekundet, darunter Alfons Hörmann, Ariane Hingst, Philipp Walter, Stephanie Graf, Mark Keller, Tommy Haas, Richy Müller und Franziska van Almsick.
Vorsichtig optimistisch wurden von den „Pro Event“-Initianten die Aussagen von Wirtschaftsminister Peter Altmaier zur Kenntnis genommen, der diese Woche folgendes sagte: „Es gibt Branchen, denen es richtig schlecht geht, diesen Menschen müssen wir helfen, dies sind (...) Konzert-Veranstalter und Event-Veranstalter. Denen werden wir helfen, die lassen wir nicht im Stich.“ Neben dem Aufbau einer Lobbying-Organisation mit Vertretern der Event-Branche, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, möchte „Pro Event“ beginnen, eine digitale Konferenzserie zu veranstalten, um sich untereinander zu vernetzen und regelmäßig Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele auszutauschen.
(Fotos: Pro Event/Paul Zimmer)
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