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Veranstaltungswirtschaft übergibt Forderungen an Bundesregierung
Der deutsche Veranstaltungssektor zählt weltweit zu den größten. Über 88 Prozent der Events sind Wirtschaftsveranstaltungen, doch der Wirtschaftszweig wird während der Corona-Pandemie von der Politik vernachlässigt. Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn nahm nun einen Forderungskatalog entgegen, der von den Teilnehmern der Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft beschlossen wurde.
Die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft und die mitwirkenden Akteure engagieren sich für die Leidtragenden des sechstgrößten Wirtschaftszweigs Deutschlands. Der Sektor umfasst mehr als 240.000 Unternehmen, 1,13 Mio. Beschäftigten und einen Jahresumsatz vor der Corona-Krise von rund 81 Mrd. Euro. Die politischen Forderungen wurden nun gemeinsam gefunden und ausformuliert, um den Fokus der nächsten Regierung stärker auf die Notlage der Veranstaltungswirtschaft zu richten.
Der Katalog besteht aus 33 politischen Forderungen an die neue Regierung. Schon die fünf wichtigsten Ansprüche zeigten laut Veranstaltungswirtschaft die noch immer bestehenden Probleme der Branche - trotz der bisherigen Hilfsbemühungen der Regierung. Die erste Forderung ist die Anpassung des Überbrückungsprogramms: Um der Veranstaltungswirtschaft eine Perspektive zu geben, solle dieses bis sechs Monate über das Ende aller Corona-Einschränkungen hinweg verlängert werden.
Als zweites solle die Neustarthilfe ebenfalls verlängert werden: auf über sechs Monate nach Krisenende. Denn Veranstaltungen haben einen Planungsvorlauf von bis zu zwölf Monaten, bevor eigene Umsätze für eine Stabilisierung sorgen können. Derzeit sei die Neustarthilfe zu gering und liege unter Mindestlohn und Existenzminimum.
Drittens werde die geplante Beendigung der Kurzarbeit am 31. Dezember 2021 zu weitreichenden Kündigungen ab Herbst führen. Wegen der andauernden Planungsunsicherheit fordert die Bundeskonferenz eine Verlängerung der Kurzarbeit ebenfalls bis sechs Monate nach Beendigung aller Corona-Beschränkungen. Das beinhalte den vereinfachten Zugang, die erhöhten Sätze und die Übernahme von 100 Prozent der Sozialversicherungskosten - auch über das Pandemie-Ende hinaus.
Viertens müsse es einen „Marshallplan“ für die Branche geben. Dieser müsse ein Investitionsprogramm für Neustart und Ausfallkosten beinhalten. Fünftens wird ein Regierungsbeauftragter für die Branche verlangt, nach dem Vorbild des Beauftragten für Tourismus und Mittelstand.
Auf der Bundeskonferenz wurden elf Vertreterinnen und Vertreter gewählt, die die Veranstaltungswirtschaft gegenüber Regierungsstellen repräsentieren sollen: Jörg Steffen Balzert, Veranstaltungstechniker; Sandra Beckmann, Selbstständige bei Event Kombinat Castrop-Rauxel; Christian Eichenberger, Vorstandsvorsitzender der Party Rent Gruppe; David Eickelberg, Inhaber der Touchdown! Event Solutions; Marcel Fery, Vorstandsmitglied der TSE AG für Veranstaltungstechnik; Alexander Franz, Kreistagsfraktionsassistent bei den Grünen; Mike P. Heisel, Musik- und Medienmanager; Kerstin Meisner, Herausgeberin beim Memo-Media Verlag; Jennifer Mulinde-Schmid, Inhaberin Schwarze Heidi; Alexander Ostermaier, Mit-Initiator von #AlarmstufeRot und langjähriger Geschäftsführer von Neumann & Müller Veranstaltungstechnik; sowie Bernard vom Bauer, Projektleiter bei Atmosphere Wiesbaden.
Foto: Übergabe der politischen Forderungen an Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn. (Copyright: Alexander Franz)
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