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Corona: Messewirtschaft verlangt Planungssicherheit von der Politik

Die Messewirtschaft in Deutschland fordert von der Politik für das kommende Winterhalbjahr Machbar-Regeln für Messen ohne jegliche Zugangs- oder Kapazitätsbeschränkungen. Weitere Schließungswellen trage die Branche nicht mit, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Stattdessen erwarte man von der Politik Konzepte, wie die deutsche Messewirtschaft stabil durch den Winter kommt. In Berlin beraten heute die Führungskräfte der deutschen Messeplätze, von Veranstaltern, Dienstleistern sowie Aussteller- und Besucher-Verbänden über die angespannte Lage der Branche.

 

„Der Gesetzgeber muss jetzt gewährleisten, dass Messen auch im kommenden Winterhalbjahr stattfinden können - und zwar ohne jegliche Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen: Messe-Machbar-Regeln statt Verbote, Hygienekonzepte statt Personenobergrenzen“, sagt Philip Harting, Vorsitzender des Verbands der deutschen Messewirtschaft (AUMA). „Messen brauchen vor allem Planungssicherheit. Der Grundstein dafür muss heute in der politischen Kommunikation gelegt werden. Sonst reden wir in einem Jahr erneut über ein Messehalbjahr zum Vergessen. Dann werden Messen zum Zuschussbetrieb, statt Wirtschaftsmotor zu sein. Eine weitere Schließungswelle tragen wir nicht mehr mit - weil wir es nicht mehr verkraften würden. Kaum ein Wirtschaftszweig ist derart hart von den politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie betroffen gewesen.“

 

Im ersten Quartal 2022 konnten von geplanten 140 Messen nur rund zwanzig stattfinden, der Großteil davon im März. Im April fand von den rund voerzig geplanten Messen nur gut die Hälfte statt. 2021 wurden mehr als siebzig Prozent aller Messen abgesagt oder verboten, 2020 waren es fast siebzig Prozent an Streichungen. Nach dem Ende aller Verbote stehen die Messeplätze in Deutschland nun vor einem heißen Messesommer, den es so noch nicht gegeben hat: Nach dem Mai mit gut fünfzig Messen finden im Juni mehr als vierzig Messen statt, so viele Branchenschauen wie nie zuvor in diesem Monat. Mehr als die Hälfte der noch etwa 250 Messen in diesem Jahr finden im Sommer statt. Ein Novum, denn Messesaison ist in der Regel das Winterhalbjahr.

 

„Der Nachholbedarf ist enorm. Der enge Messekalender in diesem Sommer wird zu stemmen sein. Aber der Kraftaufwand ist enorm. Ein Dauerzustand kann das nicht werden“, betont Harting. „Vor allem die Produktorder-Zyklen etlicher Branchen sprechen gegen mehr Sommermessen. In diesem Sommer wird sich nicht alles aufholen lassen, worauf die Wirtschaft zwei Jahre lang verzichten musste. Den allermeisten haben ihre Messen gefehlt. So sehr, dass wir wohl auch 2023 einen Messesommer erleben werden.“

 

Pauschale Messeverbote hätten Veranstalter von Messen oder Gewerke wie den Messebau an den Rand der Existenz und Leistungsfähigkeit gebracht, mahnt Harting. Vielerorts fehlten nun Fachkräfte bei diesem dritten Neustart seit 2020. Messeveranstalter wie Dienstleister beklagen einen enormen Verlust an motivierten Mitarbeitern, weil vielen die Perspektive nach so langer Schließung fehlt. Zugleich verzeichnen die Messeunternehmen ungekannte wirtschaftliche Schäden und historische Einbrüche in den Bilanzen und bei allen wesentlichen Kennzahlen. 55 Milliarden der rund 350 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichem Schaden seit Beginn dieser Pandemie hängen laut AUMA an den Schließungen, Verboten und Verschiebungen von Messen.

 

www.auma.de

 

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