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FAMA-Messefachtagung in München

Zum Abschluss des ersten vollen Geschäftsjahrs nach der Corona-Pandemie ziehen die 38 im Fachverband Messen und Ausstellungen (FAMA) organisierten Messeunternehmen ein insgesamt zufriedenstellendes Fazit. „Wir bewegen uns durchschnittlich auf dem Niveau von neunzig Prozent der Aussteller- und Besucherzahlen von 2019“, so der FAMA-Vorstandsvorsitzende Henning Könicke anlässlich der FAMA-Fachtagung in München.

 

Deutlich schwächer sei die Erlössituation bei der vermieteten Standfläche. Sie liege bei durchschnittlich 75 Prozent im Vergleich zu 2019. „Angesichts des Kostendrucks durch massiv gestiegene Energie-, Technik- und Personalkosten bewegen wir uns nach wie vor auf dünnem Eis“, so Könicke. Einen Einbruch erwartet der FAMA dennoch nicht: Die Signale, auch im Bereich der B2C-Verbraucher- und Special-Interest-Messen, zeigten nach oben. Speziell die Themen Genuss, Reisen und Self-Experience verbuchten derzeit deutliche Zuwächse.

 

Für die Zukunft erwartet der FAMA einen deutlichen Schub bei den Themen Big Data und KI - zwei Themen der diesjährigen FAMA-Messefachtagung, die sich mit 180 Teilnehmern zur führenden Messefachtagung in der D-A-CH-Region entwickelt hat. Der Bayerische Staatsminister für Digitales, Dr. Fabian Mehring, verlieh den diesjährigen FAMA-Messe-Impuls-Preis an die junge Hamburger Akademikerin Sarah Hunke, die sich mit dem Messebesuchsverhalten der Generation Z beschäftigt.

 

Die Gen Z hat Freude an Live-Erlebnissen und der Self-Experience - das unterstreichen die Ergebnisse, die in München präsentiert wurden: „Gut zwanzig Prozent unserer Besucher kommen inzwischen aus der Gen Z“, sagt Klaudia Kohl, Abteilungsleiterin Verbrauchermessen, Deutsche Messe AG. Mit mehr als 110.000 Besuchern ging dort im Oktober die Infa erfolgreich über die Bühne.

 

Ein Ergebnis, das Judith Barbolini vom Rheingold Institut wenig überrascht: „Genuss, Rituale und die Self-Experience liegen voll im Trend, gerade in krisenhaften Zeiten“, so die Kölner Marktforscherin, die sich im Rahmen einer Studie mit der Generation Z beschäftigt hat.

 

Digitale Medien ersetzen keine Messen - davon ist auch Helmut M. Bien überzeugt. Für den Erfinder der „Luminale“, die die Stadt Frankfurt am Main anlässlich der Light & Building in ein Lichtfestival verwandelt, steht fest, dass „Messen und Events Orte der Wahrheit, der Authentizität und des Erlebens sind“. Sie füllten das Vakuum des direkten (Marken-)Erlebens aus, das durch digitale Medien entstehe.

 

Eine Einschätzung, die auch Claudio Montanini als Chef des Bundesverbands der Marketing Clubs in seiner Keynote teilte. Denn es sei die Eigenart (und der Eigensinn) von Messen, dass sie Erlebnisräume schaffen - ein Thema, das der Retail-Experte Daniel Schnödt am Beispiel von Shopdesigns und POS-Inszenierungen darstellte.

 

Von einer „schönen, heilen Messe-Welt“ kann aber schon allein deshalb nicht die Rede sein, weil die „Zeitenwende“ mit multiplen Krisen auch das Messegeschäft erreicht hat - mit Blick auf die internationale Reichweite, der Lieferkettenproblematik und den steigenden Kostendruck. Speziell für kleine und mittlere, zumeist inhabergeführte Messeunternehmen sind die massiv steigenden Energie-, Technik- und Personalkosten eine zunehmende Herausforderung, die bis an die Belastungsgrenzen geht.

 

Zudem steigt der Innovationsdruck (und damit auch der Investitionsdruck). Das zeigt sich beispielsweise bei den Themen Big Data und KI. Hier zeigten die KI-Experten Dr. Oliver Völkel und Dr. Tobias Moldenhauer mögliche Wege zur Anwendung in der Veranstaltungswirtschaft auf. Dass es sich lohnt, sich auf diesen Weg zu machen, belegten Praxisbeispiele, die Denise Wenzel von Hinte Marketing & Media GmbH, aufzeigte.

 

In der Diskussion zum Thema Big Data präsentierte Dimedis, vertreten durch Käthe Fleischer und Thorsten Hilber, Case Studies aus der Praxis. Eine der ermutigenden Botschaften: Vielleicht ist das Weglassen von Daten, die niemand braucht, schon ein erster wichtiger Schritt, um mit den Daten, die generiert werden, sinnvoll zu arbeiten.

 

„Die diesjährige FAMA-Messefachtagung hat wegweisende Perspektiven aufgezeigt und war vor dem Hintergrund der aktuellen Zeitenwende eine der wichtigsten Tagungen ihrer Art“, sagt Henning Könicke. Damit habe sich das Fachforum, vor einigen Jahren noch ein vergleichsweise kleiner Kreis, zur inzwischen wichtigsten Tagung der Branche entwickelt.

 

Zwei weitere Unternehmen wurden im Rahmen der Mitgliederversammlung in München in den FAMA aufgenommen: Easyfairs Deutschland und DSV Solutions/Fairs & Events. Neu in den FAMA-Vorstand gewählt wurden Sabine Tichy-Treimel (Messe Dornbirn GmbH) und Robert Ninnemann (RAM Regio Ausstellungs GmbH). Sie treten die Nachfolge von Constanze Kreuser und Christoph Hinte an, die sich beide auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl stellten.

 

Die nächste D-A-CH-Messefachtagung soll am 24. und 25. Juni 2024 bei der Messe Dornbirn stattfinden.

 

www.fama.de

 

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