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Kritikerpreis VIA 2023 verliehen
Sieben Künstler, Musikunternehmer und Projekte wurden im Rahmen des Reeperbahn Festivals 2023 in Hamburg mit dem VIA (VUT Indie Awards), dem Kritikerpreis der unabhängigen Musikbranche, geehrt. Mit den Preisen zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmer (VUT) herausragende Talente aufgrund von Qualität, Neuartigkeit und unabhängig vom kommerziellen Erfolg aus.
Moderiert von Nina „Fiva“ Sonnenberg, mit Porträtfilmen aller Nominierter, erstmals in der Geschichte des Preises einem Live-Act sowie einer Rede der VUT-Vorstandsvorsitzenden Dr. Birte Wiemann feierte die Independent-Branche zum nunmehr elften Mal im Hamburger Schmidts Tivoli.
Einen Doppelsieg konnte dabei die Indie-Pop-Musikerin Catt mit nach Hause nehmen: Sie wurde sowohl als „Bester Act“ als auch für ihr Album „Change“ ausgezeichnet. Die Künstlerin nahm die Preise von Laudator Michèl M. Almeida entgegen, der das Album mit eingespielt hatte und Catt als Künstlerin ehrte, die dahin gehe, wo ihre Intuition sie hintreibt.
Das Berliner Duo Brutalismus 3000 wurde in diesem Jahr von der Jury zu den Gewinnern in der Kategorie „Beste/r Newcomer/in“ gewählt. Über die Preisträger entscheiden sieben Fachjurys, besetzt mit Experten, die repräsentativ für die Vielfalt der unabhängigen Musikbranche ein breites Spektrum an Genres, Hintergründen, Businesserfahrungen und Geschäftsbereichen vertreten. Brutalismus 3000, die selbst nicht vor Ort sein konnten, treten damit in die Fußstapfen der Rapperin Nashi44, die 2022 als „Beste Newcomerin“ ausgezeichnet wurde und in diesem Jahr beim VIA als Live-Act auftrat.
Einen weiteren Doppelsieg gab es in der Kategorie „Bestes Label“: Hier gewann zum einen 365XX, das aus dem Blog „365 Female MCs“ hervorgegangen war und das Ziel hat, FLINTA-Talenten eine passende Plattform und Raum zur kreativen Entfaltung zu geben. Die Auszeichnung ging ebenfalls an das 2015 als Schwesterlabel von Staatsakt gegründete Fun in the church. Laut eigenen Angaben veröffentlicht Fun in the church „Outernational Music For Interplanetary People“ und widmet sich damit dem Überwinden von kulturellen Abständen. Laut Abstimmungsregeln des VIA gewinnen beide Kandidaten, wenn es in innerhalb der Jury zu einer Pattsituation kommt. Die Preise wurden den Teams der zwei Labels von den Juroren Lars Lewerenz (Audiolith) und Nina Graf (Miu) überreicht.
Knut Schlinger, Fachjuror der Kategorie „Best New Music Business“ und Redakteur des VIA-Medienpartners „MusikWoche“, zeichnete Cyanite aus. Die Mannheimer Firma bietet ein KI-basiertes Tagging und Suche nach Musik, zum Beispiel in sehr großen Katalogen, als Service an. Die VIA-Trophäe wurde von Jakob Höflich, Joshua Weikert und Markus Schwarzer aus dem Cyanite-Team entgegengenommen.
Zum „Besten Experiment“ wurde in diesem Jahr das Projekt „Sprich mit mir“ gewählt. „Sprich mit mir“ ist ein inklusives Musik- und Videoprojekt, bei dem unter anderem mithilfe von Sprachcomputern ein Rap-Song samt Musikvideo entstanden ist. Matthias Strobel, Präsident des Verbandes MusicTech Germany und Fachjuror der Kategorie, würdigte das Projekt als eines, das die Rolle von Technologie als „Enabler“ verdeutlicht und überreichte den Preis an das Team des Vereins Senseable Art.
Den VIA-Sonderpreis für besondere Verdienste für die unabhängige Musikbranche ging in diesem Jahr an Indie-Urgestein Friedel Muders. Er stehe laut VUT im Jahr des dreißigsten Geburtstags des Verbandes exemplarisch für die Unternehmen, deren Interessen der VUT vertritt. VUT-Geschäftsführer Jörg Heidemann überreichte den Preis.
„Die diesjährigen VUT Indie Awards machen besonders eindrucksvoll deutlich, wie vielfältig und großartig die unabhängige Musikwirtschaft ist“, sagte Jana Schiedek, Staatsrätin der Behörde für Kultur und Medien. Und Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende des VUT, ergänzte: „Wenn ein Award in die elfte Runde geht, sollte man meinen, dass man alles gesehen hat. Dass jedoch mit Catt eine Künstlerin mit gleich zwei Awards nach Hause geht und wir kurzerhand zwei Labels zum ‘Besten Label’ gekürt haben, unterstreicht einmal mehr die Qualität der Nominierungen und die Agilität der Akteurinnen in der unabhängigen Musikwirtschaft.“
Wiemann dankte den Jurymitgliedern, die die sieben VIA-Gewinner in diesem Jahr aus über 500 Nominierungen (zwischenzeitlich reduziert auf siebzehn Shortlist-Einträge) ausgewählt hatten, und gratulierte sowohl den Preisträgern als auch den Nominierten: „Ihr seid es, die den ständig neuen strukturellen Herausforderungen der Branche unbeirrt die Stirn bietet. Solange das so bleibt, schaue ich zuversichtlich in die unabhängige Zukunft“, so Wiemann.
(Fotos: Stefan Wieland)
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