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Pop Award abgeschafft

Pop Award abgeschafft

Vor genau einem Jahr, am 17. Januar 2024, wurde vor vollem Haus mit zahlreichen Künstlern, Veranstaltern und Mitgliedern des Landtags der erste niedersächsische Pop Award verliehen. Herausragender Nachwuchs, Künstler, Festivals und Venues aus Niedersachsen wurden für das Jahr 2023 prämiert, große Worte über die Bedeutung von Popkultur für Lebensqualität und Zusammenhalt geschwungen. Trotz des erfolgreichen Debüts verkünden die Organisatoren des Pop Award, PopNDS, nun dessen Aus.

 

PopNDS ist ein Bündnis zur Förderung der Popkultur in Niedersachsen. Bündnispartner sind die LAG Rock, KlubNetz und Musikland Niedersachsen gemeinsam mit der Landesmusikakademie Niedersachsen und dem Landesmusikrat Niedersachsen.

 

Ministerpräsident Weil hatte anlässlich der Verleihung des Pop Award 2023 allen Beteiligten viel Erfolg gewünscht und die Notwendigkeit einer Fortsetzung verkündet. Ein Jahr ist seitdem vergangen, und leider ist es nur bei guten Wünschen geblieben. Als Konsequenz hat das veranstaltende Bündnis PopNDS nun entschieden, den Pop Award abzuschaffen. Die Würdigung von Popkultur und Musikwirtschaft in Niedersachsen ist damit Geschichte.

 

Im Koalitionsvertrag hieß es noch erkenntnisreich: „Keine Branche ist so lange und so stark durch die Corona-Krise betroffen wie unsere Kultur- und Veranstaltungswirtschaft. Sie spielt nicht zuletzt als Ort der musikalischen Prägung und für die Nachwuchsförderung eine wichtige Rolle und bietet Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern und Bands eine Bühne und Jobs und Aufträge für verwandte Gewerke, Soloselbständige, Kreative und andere Akteure aus der Kultur- und Kreativwirtschaft. Wir werden dabei insbesondere auch die Situation der Live-Musikspielstätten, der Clubkultur und Festivals aller Größen im Blick behalten. Wir sind uns im Hinblick auf den Erhalt unserer Kulturlandschaft der großen Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt bewusst und wollen eine bestmögliche Verzahnung zwischen den Ressorts von Kultur und Wirtschaft gewährleisten.“

 

Geschehen sei in der gesamten bisherigen Regierungszeit fast nichts, befindet PopNDS, und auch im Jahr 2025 werde sich nach Blick in den Haushalt wenig daran ändern. Eine Summe von 130.000 Euro wäre nötig gewesen. Das bedeute nicht nur das Ende des Pop Award, auch die weitere Arbeit des Bündnisses und die Entwicklungschancen der Popkultur seien gefährdet.

 

Gunnar Geßner aus dem Vorstand von KlubNetz sagt: „Der Festivalsommer wird hart, Clubs werden schließen, und wo sind die neuen Teams, die auch in Orten wie Halen, Schapen oder Ebergötzen etwas auf die Beine stellen wollen? Popkultur scheint sich in der Prioritätenliste der Koalition weit hinten einzuordnen. Kultur für junge Menschen spielt eine kleine Rolle. Die Bewahrung bestehender Kultur ist Leitlinie, und kein Wille zur Gestaltung der Club- und Festivalkultur ist in Sicht.“

 

Sina Hensel von Musikland Niedersachsen ergänzt: „Es ist sicherlich dramatisierend, vom Ende der Popkultur in Niedersachsen zu sprechen, aber ohne Unterstützung wird es immer, immer schwerer, die gewaltigen post-pandemischen Hürden dieser Krisenzeiten zu nehmen - damit wird das Land auch auf diesem Feld immer ärmer.“

 

Vera Lüdeck von der LAG Rock stellt fest: „Wir merken es bereits jetzt in unserer Nachwuchsarbeit: Es sind immer weniger mutige junge Menschen, die sich auf den immer weniger werdenden Bühnen musikalisch ausdrücken, um damit Berufung oder auch Beruf zu finden.“

 

Markus Lüdke, künstlerischer Geschäftsführer der Landesmusikakademie Niedersachsen, bedauert: „Eine Nachwuchsarbeit in der Popkultur, wie wir sie in Wolfenbüttel betreiben, braucht positive Vorbilder. Mit dem Pop Award haben wir es zusammen mit dem Land geschafft, eine überregionale Bühne für niedersächsische Pop-Acts zu schaffen. Der Pop Award hat es geschafft, dass neben die altbekannten niedersächsischen Stars neue Künstlerinnen ins Rampenlicht getreten sind. Die mit so viel Erfolg gestartete Bühne nun gleich leichtfertig wieder abzureißen, tut weh.“

 

Matthias Möhle betont als Präsident des Landesmusikrates: „Das Ende des Pop Award ist bedauerlich für die gesamte Musikszene. Als Landesmusikrat engagieren wir uns für die Vielfalt der Musikkultur, und besonders im Bereich der Popularmusik sehen wir großen Handlungsbedarf.“

 

Foto: Preisträger des Pop Award 2023. (Fotocredit: Henrik Lührsen)

 

www.pop-nds.de

 

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