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Europäische Independent-Musikbranche warnt vor „Bulldozer-Strategie“ der Universal Music Group

Impala, die Stimme der unabhängigen Musikkabels in Europa, warnt davor, dass der Musikgigant Universal Music Group (UMG) seinen marktbeherrschenden Einfluss weiter ausbauen könnte, wenn ihm der Kauf wichtiger Vertriebsfirmen und anderer Dienstleistungen für Labels und Künstler gestattet wird.

 

UMG ist bereits das weltweit größte Musikunternehmen. Die geplante Übernahme von Downtown - einschließlich Dienstleistungen wie Fuga, CD Baby, Songtrust und anderen, die zusammen über 5.000 Geschäftskunden und mehr als vier Millionen Kreative in 145 Ländern bedienen - soll UMGs Marktmacht weiter vergrößern. Dies geschieht direkt nach dem Kauf von PIAS durch UMG Ende letzten Jahres.

 

Europäische unabhängige Labels und Verbände rufen die Wettbewerbsbehörden aller wichtigen Märkte dazu auf, die geplanten Übernahmen zu blockieren und UMGs „Bulldozer-Strategie“ zu unterbinden. Impala hat Wettbewerbsbehörden in mehreren Ländern detaillierte Analysen geschickt, die aufzeigen sollen, welchen Schaden diese Übernahmen auf dem Musikmarkt anrichten würden.

 

Wenn UMG diese Deals abschlösse, hätte dies laut Impala unter anderem zur Folge, dass der Konzern nahezu vollständige Kontrolle über die Zugangswege zum Markt erhalte. Zudem gebe es weniger Möglichkeiten für Labels und Künstler, ihre Musik zu vertreiben, und steigende Preise sowie eine größere Kontrolle durch UMG über die Geschäftsbedingungen digitaler Dienste seien zu erwarten. Letztlich erhalte UMG einen beispiellosen Zugang zu den Daten seiner Konkurrenten.

 

In ihrem Appell an die Regulierungsbehörden fordert Impala umfassende Untersuchungen, um die negativen Auswirkungen solcher Übernahmen zu bewerten. Die EU hat zwar bereits Maßnahmen ergriffen, um UMGs Marktmacht zu begrenzen, Impala weist allerdings darauf hin, dass Universals stetig wachsender Einfluss auf den Musikmarkt das Wachstum und den Wettbewerb einschränke - zwei zentrale Prioritäten für die EU und nationale Regierungen.

 

Der VUT, die Interessenvertretung der unabhängigen Musikunternehmerinnen in Deutschland und Mitglied bei Impala, warnt, dass UMG Indiewashing als Strategie anwende, um Kontrolle über den gesamten Musikmarkt zu erhalten. Vorstandsvorsitzende Dr. Birte Wiemann kommentiert die geplante Übernahme wie folgt: „UMG versucht sein Image mit Indiewashing aufzupolieren. Derzeit verkauft sich die von UMG kontrollierte Virgin Music Group aufgrund der profitgetriebenen Marktveränderung allen Ernstes als ‘Global independent music division’.“ Das sei ein Schlag ins Gesicht derjenigen Unternehmer weltweit, die als tatsächlich unabhängige Marktteilnehmer agieren und den Talentpool seit Jahrzehnten mit musikalischer Vielfalt und den Stars von morgen anreichern. „Der VUT hat aus diesem Grunde auch die nationale Kontrollbehörde involviert, damit weiterhin gewährleistet wird, dass unsere Musikwirtschaft nicht über Nacht komplett unter der Kontrolle multilateraler Großkonzerne steht“, so Wiemann.

 

Helen Smith, Vorstandsvorsitzende von Impala, ergänzt: „Das ist so, als würde man in den Keller eines vierstöckigen Gebäudes leuchten und feststellen, dass der Eigentümer des ersten und zweiten Stocks die Rohre und Leitungen sowie die Aufzüge besitzt. Sie kontrollieren die gesamte Struktur. Man muss alle Lichter einschalten, um zu verstehen, wie der Sektor funktioniert und welche Auswirkungen diese aktuellen Übernahmen im Kontext des Marktführers UMG - mit Beteiligungen auf allen Ebenen des Musik-Ökosystems - haben.“

 

www.vut.de

 

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